Hildebrandsche Mühle

Böllberger Mühle

Halle/Saale-Böllberg

st 1972, ?

KöhlerPhotoArt

Wer auf der Rabeninsel in Halle-Böllberg am Ufer der Saale entlanggeht, entdeckt auf der anderen Seite eine monumentale Backsteinruine, deren mächtiger Turm zunächst an eine Burg denken lässt. Doch beim Betrachten der hohen Anbauten wird schnell klar, dass es mit dem Gebäude eine andere Bewandtnis hat.

Bereits im 10. Jahrhundert gab es in Böllberg eine Mühle in klösterlichem Besitz. 1845 wurde sie vom Papierfabrikanten Keferstein aus Kröllwitz übernommen, 1858 kaufte sie der badische Mühlenbetreiber Louis Hildebrand, dessen Bruder Heinrich die Hildebrandsche Mühle in Weinheim betrieb. 1863/64 errichtete Hildebrand einen Neubau im Stil des Historismus. 1875 brannte die Mühle völlig aus, aber schon im folgenden Jahr konnte der Betrieb wieder aufgenommen werden. Durch ständige Erweiterung bis 1896 erhielt die Mühle ihre heutige Form aus Backstein. Die Mühle versorgte ganz Halle und Umgebung mit Mehl. Zwischen 1927 und 1932 fanden noch einmal Modernisierungsarbeiten statt. Nach dem Zweiten Weltkrieg kam es zur Verstaatlichung der Großmühle. Bis 1972 erfolgte der Weiterbetrieb zur Herstellung von Mischfutter. Zwischen 1975 und 1990 wurde ein Teil der Gebäude als Kindergarten und Kinderheim genutzt. 1998 wurde die Mühle unter Denkmalschutz gestellt. Zwischen 1992 und 1994 zerstörten drei Brände fast die Hälfte der Bausubstanz und die komplette Inneneinrichtung.

Zur Mühle gehören auch eine Fabrikantenvilla sowie ein kleines Wasserkraftwerk, über dessen aktuellen Zustand nichts bekannt ist.

Westansicht
Ostansicht
Fabrikantenvilla